Mittwoch, 10. September 2008

Live vom Funarte Buero

Es ist hier gerade noch frueh am Morgen, aber ich nutze die Zeit bis wir das Wandbild im Nebengebaeude weitermalen, um euch noch ein bisschen zu berichten.
Gestern Vormittag fuhren wir wieder ins oertliche Gefaengnis, um mit den Insassen zu malen. Es dauerte wieder ewig, bis genuegend Wachpersonal gefunden war, sodass eine kleine Gruppe, den Hauptsicherheitstrackt verlassen und zum Wandbild kommen konnte. Letztendlich passte diesmal aber nur ein Typ mit Maschinengewehr auf uns auf.
In der Unterhaltung mit einem der Insassen erfuhr ich, dass die meisten 3-4 Jahre dort verbringen muessen. Alle 14 Tage ist fuer 3 Stunden Besuchszeit. Sie teilen sich eine Zelle zu acht und haben dort Fernseher und Stereoanlage.
Die meisten sind wegen Drogendelikten dort gelandet, ich habe sie aber nicht direkt danach gefragt. Diese Information habe ich von einem Kollegen.
Es hat Spass gemacht mit ihnen zu arbeiten, aber ich mache mir auch so meine Gedanken ueber ihr Leben dort.
Am Nachmittag malten wir unter der Anleitung einer der Gruenderinnen Funartes Das Wandbild/ Fresco im "salon de arte" weiter. Ihre Meinung wird hier so gut wie gar nicht oder wenn nur hinter vorgehaltener Hand kritisiert. Dieses Verhaeltniss von erwachsenen Schuelern und (Senioren-) Lehrerin ist interessant zu beobachten, wo hier doch sonst alles eher kollegiale Beziehungen sind (selbst zur Chefin).
Janette (die Gruenderin) ist aber natuerlich total nett und alle lachen auch viel mit ihr zusammen...
Gestern hatte meine kleine Gastschwester Alejandra Geburtstag und ist 8 Jahre alt geworden. Daisy und ich haben einen Kuchen fuer sie gebacken, den wir herrlich bunt mit Zuckerguss und Smarties verziehrt haben. Abends waren wir leckere (nicht McD.-) Burger essen. Auch ohne die Anwesenheit ihrer Mutter, die in managua arbeiten mussten, war sie de ganzen Tag gut gelaunt.

In der ganzen Stadt hoerte man gestern Abend und auch schon die ganze vergangene Woche viel Musik, da am kommenden Sonntag der Unabhaengigkeits Zentralamerikas von Spanien gefeiert wird. Es gibt einen grossen Marsch an dem alle Schulen mit Blas- ,Trommel- und Tanzgruppen teilnehmen und natuerlich will jede die beste sein und so wird geprobt bis spaet in die Nacht.

So wie der Nica lebt, werden auch die Feiertage ausgenutzt. Wenn ein Feiertag auf einen Sonntag faellt, waere es ja totale Verschwendung dafuer keinen Tag frei zu bekommen, also macht man einfach die beiden kommenden Tage dafuer frei. Ich finde das ist eine gute Idee, die man sich in Deutschland auch mal zu Herzen nehmen koennte :)

Lasst es euch gut gehen... bi bald, Lena